ISBN: 978-3-442-48432-4
Erschienen: 18.04.2016
Inhalt vom Klappentext:
Munas Leben ist die
Hölle. Und niemand kommt ihr zu Hilfe, denn keiner weiß, dass die
Familie Songolis ihr Hausmädchen behandelt wie eine Sklavin. Dabei
muss sie sich nicht nur Tag für Tag bis zur Erschöpfung um das Wohl
der Songolis kümmern, sondern wird auch noch jede Nacht in einen
dunklen, fensterlosen Keller gesperrt. Doch dann kehrt eines Tages
der jüngste Sohn der Familie aus unerklärlichen Gründen nicht mehr
nach Hause zurück. Damit die ermittelnden Polizeibeamten nichts von
Munas Schicksal erfahren, darf sie ihren Keller verlassen. Und diese
Chance nutzt sie auch. Denn Muna ist sehr viel klüger, als alle
ahnen – und ihre Pläne sind sehr viel schockierender, als
irgendjemand jemals vermuten würde ...
Meinung:
Ein kurzer Thriller,
der jedoch alle Elemente packend vereint, um ein gutes Buch zu
werden.
Dieses Buch hat mich
sofort in seinen Bann gezogen und gefesselt, durch den
außergewöhnlichen Erzählstil und das Auslassen von detailreichen
Beschreibungen jedweder Art. Die Autorin lässt den Erzähler nur das
Nötigste berichten und kommt Schlag auf Schlag von einer grausigen
Handlung zur nächsten.
Mit einer bewusst
gewählten Distanz zu den Hauptcharakteren kommt wenig Empathie für
Familie Songoli bei mir auf und man weiß zunächst nicht, welches
das schlimmste Familienmitglied darstellt. Die kleine Muna ist ihnen
völlig ausgeliefert und man hofft nur, dass sie dieser Hölle
irgendwie entkommt. Von Schlägen und Vergewaltigungen, bis hin zur
seelischen Folter gibt es nichts, was die Familie ihr nicht antut.
Das Verschwinden des
jüngsten Sohnes, soll ihr dann eine Chance bieten sich für alles zu
rächen, denn als die Polizei die Ermittlungen aufnimmt, darf das
sonst im Keller versteckte Mädchen mit im Haus leben und wird als
Tochter der Songolis vorgestellt. Von nun an hat sie Anspruch auf
anständige Bekleidung und gemeinsame Mahlzeiten mit der Familie. Als
zurückgeblieben und unterentwickelt wird Muna bei den Polizisten und
Nachbarn beschrieben, doch wenn das mal nicht die größte Täuschung
überhaupt ist.
Da das Leben des
Mädchens ohne Gefühle und Zuneigung verläuft, kann sie diese auch
nicht empfinden und wo ich zu Beginn noch Mitgefühl habe, kann ich
ihre späteren Handlungen durchaus nachvollziehen und verstehen. Das
schicksalhafte Blatt der Familie wendet sich immer mehr und was zu
Beginn noch sehr realistisch auf mich wirkte, bekommt immer mehr
unglaubwürdigere und konstruierte Züge. Ich hatte das Gefühl, dass
jedes der Familienmitglieder seine gerechte Bestrafung erhält,
jedoch wird das gesamte Ausmaß des Rachefeldzugs von Muna bis zum
Äußersten getrieben.
Ebenfalls muss ich
feststellen, dass es extrem beängstigend ist, wie sich ein
gefühlloses Leben ohne Liebe und soziale Zuneigung, nur erfüllt von
Hass, Qualen und seelischen Schmerzen auf einen Menschen auswirkt.
Das Buch lässt mich
doch etwas verstört und mit einem offenen Ende zurück, was dem
Leser noch viel Raum für eigene Gedanken lässt.
Der Thriller
besticht nicht nur durch seine psychischen Aspekte, sondern auch
durch wirklich schlimme Folterungen und Qualen.
Die Autorin hat ein
Talent, ohne viele Worte, diese Szenarien sehr lebhaft wirken zu
lassen, sodass ich wirklich an einigen Stellen schlucken musste vor
Entsetzen.
Abschließend hat
das Buch einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen und ich würde
es in jedem Fall weiter empfehlen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen