Montag, 13. März 2017

Elizabeth Fremantle „Im Schatten der Königin“ - Ein Tudor-Roman



Originaltitel: Sisters of Treason
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 480 Seiten,
€ 19,99 [D] | Verlag: C. Bertelsmann Erschienen: 09.05.2016


Klappentext: Wir schreiben das Jahr 1554: Edward VI. stirbt überraschend jung und bestimmt die erst sechzehnjährige Jane Grey zur Königin. Er will unbedingt verhindern, dass seine Halbschwester Mary seine Nachfolge antritt. Doch Janes Regentschaft dauert nicht einmal zwei Wochen, da hat Mary die unerfahrene Jane entmachtet und enthaupten lassen. Doch was geschieht mit Janes jüngeren Schwestern Katherine und Mary? Dass königliches Blut in ihren Adern fließt, wird ihnen zum Fluch, denn die kinderlose Queen Mary fühlt sich schon allein durch ihre Existenz bedroht.


Meinung:

Ein absolut glaubhafter, gut recherchiert und umgesetzter Roman, der einen in die Welt eintauchen lässt die vom Tudor-Blut regiert wird. Die Geschichte umfasst einen Zeitraum vom Jahre 1554-1572 und wird hauptsächlich aus der Sicht von den Schwestern Katherine und Mary Grey erzählt. Hin und wieder haben wir vereinzelt Kapitel aus der Perspektive Levinas, eine alte Freundin der Mutter Grey. Diese sind jeweils gut gekennzeichnet durch Jahr, Ort und Person.
Zu Beginn des Romans hat man einen Stammbaum aufgezeichnet, um die vielen verschiedenen Personen und die Verbindungen zueinander nachvollziehen zu können, was mir auch unabkömmlich vorkam, denn während des Lesens blätterte ich oft dahin zurück.

Der Prolog beginnt ausführlich mit einer emotionalen Szene, in welcher die junge Königin Jane Grey hingerichtet wird, nachdem sie keine zwei Wochen regiert hat. Das hat mich schon sehr in seinen Bann gezogen, da die Autorin es wirklich schafft eine Kulisse mit Worten zu zeichnen, die einem das Gefühl gibt, man wäre selbst dabei gewesen.
Erschaudern lassen hat mich jedoch auch der Grund dieses Mordes, denn die Cousine Mary I. , hat jede weitere Person zum Schafott oder Scheiterhaufen führen lassen, welche sich nicht dem katholischen Glauben beugen wollte.
Sie ist so unsympathisch und gefühlskalt, dass die beiden Grey-Schwestern sich so fern, wie nur möglich von ihr halten wollen, denn die Angst von Mary I. vor Nebenbuhlerinnen auf den Thron ist enorm groß und die Geschwister stehen als nächstes in der Thronfolge auf dem Plan.
Doch die Königin hat sich die kleine, bucklige Schwester Mary als Spielzeug oder Zeitvertreib angebunden und musste diese mit Konversation bei Laune halten, was ihr durch ihre herzliche, intelligente Art auch glücklicherweise gelang.

Mary Grey war mir ein sehr sympathischer und ehrlicher Charakter, mit dem man auch oft Mitleid hatte, dennoch wächst sie als Persönlichkeit in dieser Geschichte noch weit über sich hinaus und geht ihren Weg.
Katherine Grey hingegen kommt zu Anfang sehr naiv und jovial daher, hat oft nur Männer und die Liebe im Kopf und verstrickt sich daher in so manch heikle Angelegenheit, was dem Roman zwischendurch die nötige Heiterkeit gibt. Im weiteren Verlauf konnte sie mich immer mehr überzeugen, da auch sie eine Entwicklung durchmacht, einige schwierige Herausforderungen meistern muss und ich wirklich mit ihr mitfühlte.

Alles in allem hatte der Roman zwischendurch immer mal kleine Längen, da auch viele Intrigen und Machtspiele diverser anderer Personen, die am Hofe lebten mit eingeflochten wurden, welche mich nicht immer so fesseln konnten. Insgesamt waren die Hauptfiguren aber so überzeugend und die Ereignisse spannend, das ich sehr viel Spaß beim Lesen hatte und zusätzlich noch an historischem Wissen dazugewonnen habe.

Zuletzt findet man in dem Buch auch eine tolle Anmerkung der Autorin und weiterführende Beschreibungen der ganzen Figuren, sofern man das nochmal genauer nachlesen möchte, was mir auch gut gefallen hat.



Bewertung: 4 Sterne 

Montag, 12. September 2016

Rezension zu Cecilia Vinesse „ 7 Nächte in Tokio“

https://www.dtv.de/buch/sieben-naechte-in-tokio-43034/


Hardcover EUR 12,99 € [DE]
304 Seiten, empfohlen ab 14 Jh., Erschienen am: 26. August 2016

Inhaltsangabe vom Verlag:


Dies ist die Geschichte von Sophia und Jamie und der einen Woche, in der die Zeit stehen zu bleiben schien...Eine Woche noch bleibt Sophia in Tokio, der Stadt, in der sie seit vier Jahren lebte. Dann muss sie zurück in die USA ziehen und all das aufgeben, was ihr wichtig ist: das pulsierende Tokio mit seiner Mischung aus Fremdheit und Vertrautheit, vor allem aber ihre besten Freunde Mika und David. Da kommt Jamie Foster-Collins nach längerer Abwesenheit zurück in die Stadt: Jamie, Sophias heimliche erste Liebe, der ihr damals das Herz gebrochen hat. Auf nichts hat Sophia weniger Lust als darauf, sich den Abschied von Tokio durch Jamies Rückkehr zusätzlich verkomplizieren zu lassen. Doch genau das geschieht: Jamie ist wieder da, und natürlich wirbelt er Sophias ohnehin schon strapaziertes Gefühlsleben noch zusätzlich durcheinander.


Meinung:


Ein Buch für jüngere Teenager, durchaus geeignet für diejenigen, die sich mit kompliziertem Gefühlschaos gut auskennen.


Sophia, unsere Protagonistin wird in dieser Geschichte als eine sehr vernünftige, aber etwas naive junge Frau dargestellt, die sich statt ihrer eigentlichen 17 Jahre oft jünger verhält. Ganz im Gegenzug ihre beste Freundin Mika, die sehr selbstbewusst und auffällig gekleidet durchs Leben geht, scheinen die beiden vom Wesen unterschiedlicher nicht sein zu können. Zusammen mit Kumpel David, der die Rolle des attraktiven Frauenhelds übernehmen soll, wollen sie die letzte Woche mit Sophia in Tokio so angenehm wie möglich gestalten und viel Zeit miteinander verbringen.

Als Leser hab ich hier schon erwartet, dass ich viel über die Kultur und Sitten der Japaner gezeigt und erklärt bekomme, was sich allerdings als nebensächlich erwies. Hin und wieder wurden japanische Wörter( Kanji, bekannte Anime Figuren, Karaoke) und Sehenswürdigkeiten (Tokio Tower) eingestreut, aber oft ohne ausreichenden Hintergrund, sodass man den Eindruck bekommt, die Autorin hat diese Infos selbst nur aus dem Internet recherchiert. Vielleicht ist auch hier der Lesende gefragt und soll motiviert werden, selbst noch das nötige Hintergrundwissen herauszufinden, das lasse ich mal ohne Bewertung so im Raum stehen.

Des weiteren muss ich gestehen, dass keiner der Hauptfiguren mir sehr sympathisch war, ebenfalls gilt das für Alison, die Schwester von Sophia, die einen sehr verschlossen und unglücklichen Eindruck macht, denn mehr erfahren wir erst mal nicht über sie.
Ein unreifes Gefühlswirrwarr nimmt seinen Lauf, als Jamie nach drei Jahren vom Internat zurück kommt und Sophia, die übrigens von ihren Freunden nur Sofa ( *kopfschüttel) genannt wird, möglichst wenig mit ihm zu tun haben möchte.
Die Gründe dafür konnte ich allerdings nicht so ganz nachvollziehen, zumal so viel Zeit verstrichen ist und man das Gefühl vermittelt bekommt, man hat es mit Grundschülern zu tun. Die gesamten Problematiken, mit denen es die Freunde zu tun haben, wovon wir noch so einige hingeworfen bekommen, fehlten mir allerdings viele Entwicklungsstränge und es mangelte an Tiefgründigkeit, was es mir erschwerte, die Dinge nachzuvollziehen oder verstehen zu können.
Vielleicht sollte hier der Leser selbst seine Phantasie spielen lassen, bei mir hat das allerdings nicht positiv zur Bewertung dieses Buches beigetragen.
Was ich sehr schön fand, war der Countdown über den jeweiligen Kapiteln, welcher die Zeit rückwärts zählt, bis zu Sophias Abreise und die Geschichte, die dahinter steckt.
Neben dem Handlungsstrang der Gefühlswelten eines Teenagers, haben wir auch noch die Situation mit den getrennt lebenden Eltern und Sophias Vater, welcher in Paris bereits eine neue Familie gründete, zu der sie sich auch sehr hingezogen fühlt. Die Frage wird also auch in den Raum geworfen, ob sie wirklich mit ihrer Mutter und Schwester in die USA geht oder nicht doch besser nach Frankreich zieht.

Der Schreibstil war einfach gehalten und die Sprache der Charaktere war passend gewählt, allerdings nahm das Buch erst im letzten Drittel so richtig an Fahrt auf, wobei ich trotz allem keine richtige Verbindung zu den Figuren aufbauen konnte.
Insgesamt hat es mir an vielen Stellen zu oberflächlich und konstruiert gewirkt, manche Szenen haben mich schlichtweg nur unterhalten, jedoch konnte ich keine wirkliche Message aus diesem Buch für mich mitnehmen. An der Stelle würde
ich mich einfach als nicht zielgerichtete Altersgruppe einstufen, weshalb sich das auch in der Bewertung wider spiegelt.


Bewertung: 3 Sterne

Sonntag, 7. August 2016

Rezension zu Kass Morgan- die 100: Heimkehr


Erschienen: 09.05.2016 – Taschenbuch €12,99 S.315





Inhalt vom Klappentext:


100 Jugendliche wurden aus dem Weltraum entsandt, um die Erde neu zu besiedeln. Womit sie nicht gerechnet hatten: Auf dem blauen Planeten gibt es immer noch Menschen - Menschen, die die Neuankömmlinge um jeden Preis vertreiben wollen. Nun spitzt sich die Situation noch einmal dramatisch zu: Auf der Raumstation geht die Luft aus, und eine kampfbereite Truppe rund um den zwielichtigen Vizekanzler Rhodes landet auf der Erde. Die 100 geraten endgültig zwischen alle Fronten, von überall droht Gefahr. Und nur gemeinsam werden die Jugendlichen die Freiheit, die sie auf der Erde gefunden haben, verteidigen können.


Meinung:


Sehr begeistert und spannungsgeladen erwartete mich der finale Band der Trilogie und hat mich sehr gut unterhalten, insgesamt der stärkste Band der Reihe.

Für mich waren die Protagonisten Clarke, Bellamy, Glass und Wells die Charaktere, die am stärksten gezeichnet waren, da man auch die Geschichte durch ihre Sicht abwechselnd erzählt bekam. In dem letzten Band machen sie eine unglaubliche Weiterentwicklung und müssen auch hier wieder schwierige Herausforderungen meistern. Einige Szenen hätte durchaus auch ein bisschen mehr Raum einnehmen und detaillierter beschrieben werden können, aber unter dem Aspekt, dass ich ein Jugendroman lese, bewerte ich das mal nicht als negativ.
Die Rücksprünge in die Vergangenheit, welche der Leser hier immer wieder erfährt fand ich für die Geschichte nicht wirklich hilfreich und hätte ich für meinen Geschmack nicht unbedingt gebraucht.
Sehr reif und schön vermittelt die Autorin die Liebesbeziehungen der Hauptcharaktere, ohne dabei zu kitschig zu werden. Die handlungsgeladenen Szenen sind auch sehr überzeugend und spannend erzählt, sodass man mitgefiebert und gebangt hat als Leser.
Als positiven Aspekt kann ich weiterhin das Aufgreifen der Thematik von Freundschaft, Zusammenhalt und moralisch richtigem Verhalten als super umgesetzt bewerten. Vor allem für die jüngeren Leser kann ich mir durchaus vorstellen, dass hier trotz der brutalen Szenerien jeder etwas für sich mitnehmen kann, auch als Erwachsener natürlich.
Das Ende ist gut auserzählt und hat mich mit keinen offenen Fragen zurück gelassen, dennoch war für mich der Schluss etwas vorhersehbar und somit ein solides, aber kein herausragendes Jugendbuch.

Fatalerweise verglich ich während des Lesens doch oft die Charaktere und Handlungen mit der TV-Serie, was sich als recht unglücklich erwies und ich somit unnötigerweise falsche Erwartungen an das Buch hatte und vielleicht auch dadurch die Spannung nicht mehr ganz so groß war.
Abschließend kann ich sagen, dass ich das Buch bzw. die Trilogie durchaus weiter empfehlen würde und es mich gut unterhalten konnte. Aber als Tipp sei gesagt, seht euch die Serie hinterher an oder stellt euch direkt auf eine komplett anderen Handlungsstrang ein. Viel Spaß beim Lesen


Bewertung: 3,5 Sterne  

Rezension zu Teresa Simon „Die Holunder Schwestern“



9,99 Taschenbuch - Erschienen: 13.06.2016



Inhalt vom Klappentext:


Zwei ungleiche Schwestern. Eine tragische Epoche. Eine Liebe, die nicht sein darf.

München. Die talentierte Restauratorin Katharina Raith hat sich gerade einen Traum erfüllt und ihre eigene Werkstatt eröffnet. Da steht eines Tages Alex Bluebird aus London vor ihrer Tür und übergibt ihr die Tagebücher ihrer Urgroßmutter Fanny. Sie reichen zurück bis ins Jahr 1918, als Fanny nach München kam und sich in den vornehmen Kreisen einen Namen als Köchin machte. Ihre sensible Zwillingsschwester Fritzi ließ sie in der Provinz zurück. Doch eines Tages stand Fritzi vor Fannys Tür- und setzte eine fatale Kette von Ereignissen in Gang…


Meinung:



Diese dramatische Familiengeschichte wird in zwei Zeitsträngen erzählt und besteht zum großen Teil aus Briefen aus der Vergangenheit.
In der Gegenwart lernen wir Katharina Raith kennen , die mit ihrer besten Freundin Isi zusammen eine Werkstatt betreibt, die Möbel restaurieren und sich somit ihren Traum zum Beruf gemacht hat, ganz zum Leidwesen ihrer ehrgeizigen Mutter. Das Verhältnis zu ihr ist immer schon von einer gewissen Spannung geladen, da die Mutter sich ihre Tochter immer als erfolgreiche Akademikerin vorgestellt hat und das so gar nicht in Katharinas Welt zu passen scheint.
Eines Tages wird sie von einem Unbekannten Mann aus London namens Alex in ihrer Werkstatt überrumpelt, der ihr Tagebücher von Urgroßmutter Fanny bringt. Diese lebte zu einer schwierigen Zeit um 1918 in München, wo sie versuchte das triste Dorfleben und das beengte Verhältnis zu ihrer Zwillingsschwester Fritzi zu umgehen. Wie die Tagebücher nach London gelangten und warum ihre Familie so beharrlich schweigt über die Vergangenheit macht Katharina wahnsinnig und neugierig zu gleich und die verbringt jede freie Minute mit dem Lesen der fesselnden Aufzeichnungen und stößt dabei auf prekäre Informationen.

Die Geschichte wird aus der Perspektive der dritten Person erzählt und wir erfahren abwechselnd etwas über die Familiengeschichte der Raiths in der Gegenwart und dann während Katharina in die Aufzeichnungen eintaucht, die aus der Vergangenheit, was dem Roman einen interessanten Aspekt verleiht.
Katharina war für mich eine sehr glaubwürdige und angenehme Protagonistin, welche mir dadurch sympathisch war, jedoch zog mich der Erzählstrang aus der Vergangenheit doch mehr in seinen Bann aufgrund der interessanten Zeitepoche.
Die beiden Zwillingsschwestern Fanny und Fritzi haben eine sehr dramatische und belebte Beziehung zueinander, welche die Autorin unglaublich gut vermitteln konnte. Auch sonst war das Leben der beiden scheinbar alles andere als leicht und sie haben viel schlimmes erlebt und durchmachen müssen, was mir auch an einigen Stellen sehr unter die Haut ging. Abgesehen von der politisch unruhigen Zeit, zu welcher die Handlung spielt, hat mich auch sehr die Beziehung zu den jüdischen Arbeitgebern von Fanny und dessen berühmten Freunden interessiert. Eingeholt von einem Schicksalsschlag nach dem nächsten, versuchen die Geschwister dennoch irgendwie ein glückliches Leben zu führen, doch ob ihnen das gelingen konnte, müsst ihr selbst herausfinden.
In der Gegenwart umrankte die Handlung auch eine kleine Liebesgeschichte, in welcher Katharina zwei Männerherzen für sich einnimmt, was ich für mich persönlich nicht gebraucht hätte, aber es hat der Geschichte auch keinen Abbruch getan.
Als in der Hälfte auch noch ein altes Gemälde eines berühmten Künstlers in Katharinas Hände fällt, dass mit einer Widmung an ihre Urgroßmutter Fanny unterzeichnet ist, nimmt die Geschichte auch nochmal an Fahrt auf. Ebenfalls hat mir gut gefallen, dass die Autorin immer wieder das Motiv des Holunders mit in die Geschichte eingeflochten hat und sich dies durch das gesamte Buch zog, welches auch sinnvoll im Cover und Titel widerspiegelt.
Des weiteren bin ich sehr zufrieden mit der Auflösung der Geschichte, auch wenn diese mit viel Dramatik und schlimmen Ereignissen in Verbindung steht, da Katharina ihren Segen mit der eigenen angespannten Situation finden konnte und auch der Vater sehr schön mit eingebunden ist in die Aufklärung des Familiengeheimnisses.

Als letzten positiven Aspekt ist die schöne Aufmachung des Buches zu nennen, da wir auf der ersten Seite ein wundervolles kurzes Gedicht finden und anschließend der Prolog mit einem Brief eröffnet, den wir später in der Geschichte auch wieder zu lesen bekommen und dann auch den Verfasser und den Grund dazu erfahren. Auf den letzten Seiten sind typisch bayrische Rezepte zu finden, die von der Oma der Autorin stammen, uns aber als Fannys Rezepte in der Geschichte schon bekannt sind.
Insgesamt eine sehr schöne Geschichte und eine absolute Leseempfehlung.


Bewertung: 4 Sterne  

Donnerstag, 4. August 2016

Rezension Alyson Richman – Der italienische Garten




9,99 Taschenbuch - Erschienen: 08.02.2016 



Inhalt vom Klappentext:


Liebe und Hoffnung in einer Zeit, die kein Morgen kennt

Portofino 1943. Mitten im Krieg geht eine junge Frau von Bord eines Schiffes. Die Deutschen halten den malerischen Küstenort besetzt und lassen Elodie nicht mit ihren gefälschten Papieren passieren. Doch in letzter Sekunde gibt ein fremder Mann sie als seine Cousine aus und rettet sie. In seinem Haus auf den Klippen gewährt ihr Angelo Zuflucht. Aber Elodie kann niemandem trauen, denn ihr Geheimnis würde nicht nur sie das Leben kosten …




Meinung:



Die Protagonistin Elodie, die am liebsten von den Klängen ihres Cellos und ihrer Familie umgeben ist, war eine sehr überzeugende und glaubhafte Figur in dem Roman. Der Leser findet sich in Italien zur Zeit des zweiten Weltkriegs wieder und wir erleben die junge, schüchterne Elodie als sehr braves und äußerst talentiertes Mädchen.
Bis zu dem Moment, als auch ihr Vater Opfer einer faschistischen Gewalttat wird und Elodie nicht mehr länger nur zusehen will, wie ihr Land den Bach runter geht.
Daraufhin schließt sie sich einer Widerstandsbewegung an, bei der ihre beste Freundin Lena ebenfalls schon Mitglied ist.
Diese treffen sich regelmäßig in einem Buchladen, um dort ihre waghalsigen Aktionen zu planen, wovon auch Elodie bald ein wichtige Aufgabe übernehmen wird.
Riskante Manöver werden von Lena und Elodie ausgeführt und es waren oft Momente, in denen ich während des Lesens eine Gänsehaut bekam, so authentisch waren Handlungsort und Figuren dargestellt.

Das Buch wird aus zwei Perspektiven und teilweise zu unterschiedlichen Zeitpunkten erzählt, denn wir erfahren nicht nur Elodies Geschichte, sondern auch die des Arztes Angelo, der Mann, der ihr Zuflucht gewährt.
Ein ebenfalls sehr sympathischer Charakter, von dem wir nach und nach seine Lebensgeschichte erfahren und somit auch den Grund, warum er einem fremden Mädchen Unterschlupf gewährt.
Eine wunderbare, sehr berührend erzählte Geschichte, die sehr viel Emotionen beim Leser auslöst, da einfach so viele verschiedene Gefühle wie Freude, Trauer, Wut, Mitleid und Angst realistisch vermittelt werden.
Dieser Roman hat mir die ein oder andere Träne abverlangt, da ich stets mit Elodie mitgebangt habe und jede ihrer Handlungen nachvollziehen konnte, auch wenn ich wahrscheinlich nicht immer gleich gehandelt hätte.

Dennoch gelang es der Autorin mich komplett in den Bann zu ziehen und mit dieser Geschichte zu fesseln, ebenso historische neue Erkenntnisse dazu zu gewinnen.
Man hat das Leid und die Situation der Bürger dieser Zeit so deutlich spüren können, wie es meist nur in Filmen machbar ist und das hat mich besonders fasziniert.
Das Cover und der Titel des Buches geben dem Leser allerdings eine völlig falsche Illusion und Vorstellung, was sich hinter diesem Buch verbirgt und das finde ich etwas unglücklich gelöst, da so viel mehr dahinter steckt, als es auf den ersten Blick scheint.



Bewertung: 4,5 Sterne

Dienstag, 26. Juli 2016

Rezension Charlie Lovett – Jane Austens Geheimnis




9,99 - Taschenbuch - Erschienen: 18.07.2016
S.412



Inhalt vom Klappentext:



Sophie Collingwood liebt Bücher, vor allem die von Jane Austen. Ihrer Leidenschaft kann sie auch beruflich nachgehen: als Angestellte in einem Londoner Antiquariat. Dort versucht sie für ihre Kunden noch die obskursten Werke aufzutreiben – wie beispielsweise „Ein kleines Buch allegorischer Geschichten". Für diese Sammlung erbaulicher Erzählungen aus dem Jahr 1796 gibt es gleich zwei Interessenten. Was Sophie nicht ahnt: Das schmale Bändchen birgt den Schlüssel zu einem Geheimnis um Jane Austens Meisterwerk “Stolz und Vorurteil”. Und plötzlich wird aus der Suche nach einem vergessenen Buch ein höchst gefährliches Abenteuer … Ein bezaubernder Roman um alte Bücher, junge Liebe und den Charme von Jane Austen!



Meinung:


Das Buch ist in zwei Handlungsstränge gegliedert, welches zum einen in der Vergangenheit in Hampshire im 18. Jahrhundert spielt und zum anderen in Oxfordshire in der Gegenwart.

In der Gegenwart lernen wir Sophie kennen, die in einem gut betuchten Hause aufwächst und Bücher über alles liebt. Jedoch verstirbt urplötzlich ihr liebster Onkel, der Mensch, der ihr die Bücher zu lieben lehrte und angeblich soll es ein Unfall gewesen sein, was Sophie von Anfang an komisch vorkommt. Um ihre Trauer zu überwinden, zieht sie nach London in seine alte Wohnung und beginnt in einer Bibliothek zu arbeiten. Dort bekommt sie den Auftrag nach einem alten Buch zu suchen, welches einst vom einem Geistlichen im 18. Jahrhundert verfasst wurde. Was Sophie noch nicht weiß, es scheinen mehrere Personen hinter diesem Buch her zu sein und als sie auch Drohanrufe erhält, beginnt das Ganze eine dramatische Wendung zu bekommen.

Sophie ist mir eine total sympathische Protagonistin und ich mochte ihre Art und Weise, wie sie über Bücher denkt und damit umgeht. Zudem gefiel mir sehr, dass uns der Autor durch ihren Onkel Bertram viele Geschichten von früher erzählen ließ, wodurch die Bücherliebe dem Leser erklärt wird und dadurch nachvollziehbar ist. 
 Eine angenehme Atmosphäre hat der Autor uns geboten, indem wir Onkel Bertram und die kleine Sophie vor dem Kamin sitzend mit Büchern zur Hand begleiten durften. Sehr niveauvoll sind die geführten Dialoge, welche die beiden miteinander führen.
Die Geschichte konnte mich von Anfang an abholen und begeistern, sodass ich stetig gefesselt war und das Buch kaum zur Seite legen mochte. Ein weiterer positiver Aspekt ist der gegenwärtige Briefwechsel von Sophie und einem Bekannten und das in unserem digitalisierten Zeitalter.
Ab der Hälfte des Buches bekommt die Geschichte eine Wendung, die die Spannung stark steigen lässt und man sich leicht in einen Krimi katapultiert fühlt. 
Das Rätsel um ein verschollenes, altes Buch und der ominöse Anrufer, welcher Sophie bedroht war sehr klug eingefädelt und verleiht der Geschichte einen gewissen Kick. Der Schluss und wie der Autor das Ganze auflöst, hat mir wiederum nicht sehr zugesagt und hatte einen etwas oberflächliche und vorhersehbare Art.

In der Vergangenheit lernen wir die junge Jane Austen kennen und den Beginn ihrer Schriftstellerei, wobei sie vom Reverend Mansfield unterstützt wird. Die beiden scheinen gedanklich auf einer Ebene zu sein und beflügeln sich gegenseitig mit ihren Unterhaltungen zu literarischen Werken. 
Bald schon wollen sie an einem gemeinsamen Projekt arbeiten und ihr geschriebenes Wort als gedrucktes Buch herausbringen. 
Der Schreibstil hat mir unglaublich gut gefallen, da er etwas poetisches hatte und auch immer wieder Briefwechsel in die Geschichte mit eingeflochten sind, was dem ganzen einen gewissen Charme verlieh.

Durch diese Geschichte konnte mir der Autor Jane Austen als Schriftstellerin nahe bringen und die Liebe zu Büchern hat er grandios erzeugt durch die Dialoge zwischen den Charakteren. Diese waren mit sehr viel Witz, Charme und Intellekt gestaltet, was mir sehr imponierte.
Eine sehr rührende Lektüre, die mehr Tiefgang und Anspruch bot, als ich zu Beginn vermutete und somit eine absolute Leseempfehlung für alle Jane Austen Liebhaber, sowohl auch für alle Bibliophilen.

Bewertung: 4 Sterne  

Samstag, 23. Juli 2016

Rezension: Alexandra Potter Love from Paris - Die Stadt der Liebe verzaubert Herzen...




9,99 - Taschenbuch, Broschur
Erschienen: 18.07.201
6    S. 473



Inhalt vom Klappentext:



Gerade noch im siebten Himmel schwebend fällt die Schriftstellerin Ruby Miller aus allen Wolken, als ihr Freund Jack sie völlig überraschend am Londoner Flughafen sitzen lässt. Doch statt Trübsal zu blasen, trocknet Ruby ihre Tränen und besteigt den erstbesten Zug Richtung Paris. Schließlich wusste schon Audrey Hepburn, dass die Metropole an der Seine immer eine gute Idee ist. Rubys Plan: eine alte Freundin besuchen, allen Herzschmerz vergessen und dem Thema Romantik völlig abschwören – doch die Stadt der Liebe trägt ihren Namen nicht ohne Grund ...


Meinung:



Lasst euch nicht vom Cover und Klappentext blenden, hier steckt mehr Niveau und Tiefe drin, als es zunächst vermuten lässt.

Mich hat dieses Buch absolut entgegen meiner Erwartungen überrascht und begeistert, eine wunderbare Sommerlektüre, die ansprechend ist und auch noch einen kleinen Bildungsauftrag leistet.

Schon auf den ersten Seiten konnte mich die Protagonistin Ruby überzeugen und man kann sich als Leserin absolut mit ihr identifizieren. Sie hat eine authentische Art und verhält sich in vielerlei Situationen so, wie ich es auch gemacht hätte, was mir Ruby sehr sympathisch erscheinen ließ.

Der Haupthandlungsort spielt in Paris, mit all seinen typischen Sehenswürdigkeiten, welche uns die Autorin sehr lebhaft schildert und einem wirklich das Gefühl gibt, selbst mit dabei zu sein. Ich habe viel Neues dazu gelernt über die Stadt und ihre Geschichte, was für mich auch sehr interessant war.

Rubys Freundin Harriet ist ebenfalls ein sehr lebhafter Charakter gewesen, die als Auktionärin tätig ist und bei einem spontanen Termin ihre Freundin als Assistentin mit nimmt.
Die beiden Frauen haben den Auftrag, eine seit 70 Jahren verlassene Wohnung zu besichtigen, welche viele Antiquitäten beherbergen soll. Als Ruby im Schlafzimmer herumstöbert findet sie alte Liebesbriefe, welche an die verstorbene Eigentümerin Emanuelle adressiert sind. Doch um diese Liebesgeschichte rankt ein Geheimnis, welches Ruby zu lüften versucht.
Dabei werden wir in die Zeit der 30er Jahre zurückversetzt, kurz vor dem Kriegsausbruch, wobei wir die Konsequenzen und Schicksale der Betroffenen geschildert bekommen, vor allem die des unbekannten Liebespaares.
Nachdem Harriet sich den Knöchel verstaucht, was ihre berufliche Reise nach Südfrankreich nicht möglich macht, bittet sie Ruby dies für sie zu übernehmen. Als sich diese auf den Weg macht, unverhoffter Weise mit dem gutaussehenden Anwalt Xavier im Schlepptau, die Auflistung der Antiquitäten den Erben zu übermitteln, lernt sie den Ort kennen, indem Emanuelle gelebt hat und soll erfahren, welch schweres Schicksal die junge Frau erleiden musste und was es mit dieser geheimnisvollen Wohnung in Paris auf sich hat.
Durch die abgedruckten, sehr romantisch und gefühlvoll verfassten Liebesbriefe, an denen wir teilhaben dürfen, schafft es die Autorin sehr poetisch das Mysterium Liebe aufzugreifen und dem Leser sehr malerisch, aber nicht kitschtig zu vermitteln.
Auch Rubys und Harriets Liebesleben kommt in dem Buch jedoch nicht zu kurz und wir erleben zwei junge Frauen, die auf der Suche nach ihrem Glück sind.

Ob es Ruby gelingt, das geheime Rätsel um das Liebespaar und die Pariser Wohnung zu lösen, und ob sie auch ihr eigenes Happy End findet, müsst ihr natürlich selbst herausfinden.
Ich kann dieses wunderbare Buch auf jeden Fall guten Gewissens weiter empfehlen und musste feststellen, das ich nicht mit einer solch rührenden und tief bewegen Geschichte dahinter gerechnet habe.


Bewertung: 4 Sterne