Montag, 13. März 2017

Elizabeth Fremantle „Im Schatten der Königin“ - Ein Tudor-Roman



Originaltitel: Sisters of Treason
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 480 Seiten,
€ 19,99 [D] | Verlag: C. Bertelsmann Erschienen: 09.05.2016


Klappentext: Wir schreiben das Jahr 1554: Edward VI. stirbt überraschend jung und bestimmt die erst sechzehnjährige Jane Grey zur Königin. Er will unbedingt verhindern, dass seine Halbschwester Mary seine Nachfolge antritt. Doch Janes Regentschaft dauert nicht einmal zwei Wochen, da hat Mary die unerfahrene Jane entmachtet und enthaupten lassen. Doch was geschieht mit Janes jüngeren Schwestern Katherine und Mary? Dass königliches Blut in ihren Adern fließt, wird ihnen zum Fluch, denn die kinderlose Queen Mary fühlt sich schon allein durch ihre Existenz bedroht.


Meinung:

Ein absolut glaubhafter, gut recherchiert und umgesetzter Roman, der einen in die Welt eintauchen lässt die vom Tudor-Blut regiert wird. Die Geschichte umfasst einen Zeitraum vom Jahre 1554-1572 und wird hauptsächlich aus der Sicht von den Schwestern Katherine und Mary Grey erzählt. Hin und wieder haben wir vereinzelt Kapitel aus der Perspektive Levinas, eine alte Freundin der Mutter Grey. Diese sind jeweils gut gekennzeichnet durch Jahr, Ort und Person.
Zu Beginn des Romans hat man einen Stammbaum aufgezeichnet, um die vielen verschiedenen Personen und die Verbindungen zueinander nachvollziehen zu können, was mir auch unabkömmlich vorkam, denn während des Lesens blätterte ich oft dahin zurück.

Der Prolog beginnt ausführlich mit einer emotionalen Szene, in welcher die junge Königin Jane Grey hingerichtet wird, nachdem sie keine zwei Wochen regiert hat. Das hat mich schon sehr in seinen Bann gezogen, da die Autorin es wirklich schafft eine Kulisse mit Worten zu zeichnen, die einem das Gefühl gibt, man wäre selbst dabei gewesen.
Erschaudern lassen hat mich jedoch auch der Grund dieses Mordes, denn die Cousine Mary I. , hat jede weitere Person zum Schafott oder Scheiterhaufen führen lassen, welche sich nicht dem katholischen Glauben beugen wollte.
Sie ist so unsympathisch und gefühlskalt, dass die beiden Grey-Schwestern sich so fern, wie nur möglich von ihr halten wollen, denn die Angst von Mary I. vor Nebenbuhlerinnen auf den Thron ist enorm groß und die Geschwister stehen als nächstes in der Thronfolge auf dem Plan.
Doch die Königin hat sich die kleine, bucklige Schwester Mary als Spielzeug oder Zeitvertreib angebunden und musste diese mit Konversation bei Laune halten, was ihr durch ihre herzliche, intelligente Art auch glücklicherweise gelang.

Mary Grey war mir ein sehr sympathischer und ehrlicher Charakter, mit dem man auch oft Mitleid hatte, dennoch wächst sie als Persönlichkeit in dieser Geschichte noch weit über sich hinaus und geht ihren Weg.
Katherine Grey hingegen kommt zu Anfang sehr naiv und jovial daher, hat oft nur Männer und die Liebe im Kopf und verstrickt sich daher in so manch heikle Angelegenheit, was dem Roman zwischendurch die nötige Heiterkeit gibt. Im weiteren Verlauf konnte sie mich immer mehr überzeugen, da auch sie eine Entwicklung durchmacht, einige schwierige Herausforderungen meistern muss und ich wirklich mit ihr mitfühlte.

Alles in allem hatte der Roman zwischendurch immer mal kleine Längen, da auch viele Intrigen und Machtspiele diverser anderer Personen, die am Hofe lebten mit eingeflochten wurden, welche mich nicht immer so fesseln konnten. Insgesamt waren die Hauptfiguren aber so überzeugend und die Ereignisse spannend, das ich sehr viel Spaß beim Lesen hatte und zusätzlich noch an historischem Wissen dazugewonnen habe.

Zuletzt findet man in dem Buch auch eine tolle Anmerkung der Autorin und weiterführende Beschreibungen der ganzen Figuren, sofern man das nochmal genauer nachlesen möchte, was mir auch gut gefallen hat.



Bewertung: 4 Sterne 

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