Samstag, 9. Juli 2016

Rezension Kristina Ohlsson „ Papierjunge“





€ 19,99 [D] Gebundenes Buch mit SchutzumschlagErschienen: 29.02.2016

Inhalt:


In der jüdischen Salomongemeinde in Stockholm passieren plötzlich furchtbare Dinge. Zuerst wird eine Erzieherin am helllichten Tage vor der Schule erschossen und einige Tage später werden zwei Jungenleichen entdeckt. Das Ermittlerteam Alex Recht und Fredrika Bergman müssen alle Kontakte und Verbindungen spielen lassen, um diesen Fällen auf die Spur zu kommen.
Dabei treffen sie in ihren Recherchen immer wieder auf die jüdische Sagengestalt des Papierjungen. Sind diese Morde zusammenhängend oder haben diese sogar einen Antisemitischen Hintergrund?
Eine heiße Spur lockt Fredrika nach Isreal, wo sie brisante Informationen erhält, doch dann verschwindet ein weiteres Kind der Salomongemeinde. Schaffen es die beiden Ermittler rechtzeitig den Täter zu schnappen?


Meinung:



Ein wirklich guter Thriller, mit einer absolut innovativen Idee dahinter und einer sehr düsteren, passenden Atmosphäre.


Zu Beginn des Buches wird die Legende um die jüdische Gestalt des Papierjungen erzählt, dann erfahren wir wenige Seiten später, wie eine Frau nach Hause kommt und ihre Familie ermordet im Schlafzimmer vorfindet.
Diese Szene spielt eigentlich am Schluss des Buches, doch bedient sich die Autorin hier mehrerer Fragmente und flechtet diese immer wieder in das laufende Geschehen mit ein, jedoch erfahren wir nicht, um welche Familie es sich hier handelt.
Dann beginnt die eigentliche Geschichte, die immer wieder aus verschiedenen Perspektiven der diversen Charaktere erzählt wird, wobei wir hier dieselben Informationen nur aus anderer Sichtweise bekommen. Dies passiert glücklicherweise nicht zu oft, das würde sonst sehr zäh verlaufen, aber da hat die Autorin das richtige Maß angesetzt.
Wir bekommen einen sehr genauen Einblick in die privaten Verhältnisse des Ermittlerduos und das macht die Figuren natürlich sehr lebendig und glaubhaft.
Da wir stetige Beobachter der Geschehnisse sind und in groben Zügen mitbekamen, was die beiden Jungen durchleiden mussten, gewann dieses Buch unglaublich an Dramatik und Mitgefühl.
Sehr merkwürdig waren die Befragungen der beiden Familien der Opfer, da diese sich mehr in Schweigen hüllten und immer den Eindruck vermittelten, sie wüssten mehr als sie preisgaben.
Das gelungene an dem Thriller ist, wie ich finde, dass wir zunächst einen guten Überblick über die vielen Personen, welche insgesamt eine Handlungsrolle übernehmen bekommen, als stiller Beobachter überall dabei sind, zuletzt aber mehr wissen als die Polizei und die Beteiligten selbst.
Der Spannungsbogen wurde versucht aufrecht zu erhalten durch den ständigen Perspektivwechsel der Figuren, was mich allerdings mehr anstrengte als fesselte.
Gekonnt schubste die Autorin den Leser von einer Fährte auf die nächste, immer glaubte man eine etwaige Ahnung zu haben, wer dahinter steckt und wurde kurz darauf wieder enttäuscht, wenn man weiter mit Informationen gefüttert wurde.
Für mich persönlich nahm das Buch erst so richtig an Fahrt auf den letzten 250 Seiten auf, zuvor war es interessant, aber nicht allzu fesselnd, wie ich es mir erhofft hatte.


Bewertung: 4 Sterne

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