Montag, 30. Mai 2016

Rezension

Hannah Tunnicliffe - „ Der Geschmack von Salz und Honig“




€ 9,99 [D] 
Taschenbuch, Broschur
Erschienen: 11.04.2016





Inhalt vom Klappentext:


Süß wie die Liebe, salzig wie das Meer – so schmeckt das Leben
Wenige Tage vor der Hochzeit stirbt Francescas große Liebe Alex bei einem Unfall. Kurz darauf erfährt sie, dass ihr vermeintlich perfekter Verlobter Geheimnisse vor ihr hatte. Am Boden zerstört, flüchtet sie in eine kleine Holzhütte in den Wäldern von Washington. Hier kann sie den Duft der Pinienbäume und des nahen Ozeans genießen und den Weg zurück ins Leben finden. Dabei helfen ihr ihre Nachbarn, die sie herzlich in ihrer Mitte aufnehmen. Und vor allem Jack, der sich zusammen mit seiner Tochter Huia in Francescas Herz schleicht.


Meinung:


Eine zunächst vorhersehbare Geschichte, dachte ich, erwartet mich hier. Im Gegenteil: ein sehr gefühlvoller Roman mit Tiefgang und Emotionen hat mich abgeholt und von der ersten Seine mit dem wunderbaren Schreibstil in den Bann gezogen. Die Protagonistin Frankie ist eine temperamentvolle Italo-Amerikanerin und flieht auf der Trauerfeier vor ihrer überfürsorglichen italienischen Großfamilie. Angekommen in einem kleinen Häuschen mitten im Wald versucht sie Ruhe zu finden und bleibt auch hier nicht lange allein.

Plötzlich taucht ihre langjährig untergetauchte Schwester Bella auf und darüber ist sie so gar nicht erfreut. Das Verhältnis zu ihr ist mehr als spannungsgeladen und ungeklärt. Ihre Schwester versucht ihre Nähe und Aufmerksamkeit zu erlangen, diese jedoch ist stur, abweisend, stinksauer und ignoriert sie komplett. Zunächst weiß der Leser nicht warum das Verhältnis so schwierig ist, bzw. das, was wir erfahren, konnte ich nicht ganz nachvollziehen und ich habe Frankie als sehr nachtragend erlebt. Sonst war sie mir eine angenehme und sympathische Protagonistin, deren Handeln und Tun in einer solch dramatischen Situation absolut nachzuempfinden ist.

Immer wieder tauchen wir mit ihr in Gedanken in die noch gemeinsam erlebte Vergangenheit ein und lernen so auch den bereits verstorbenen Alex kennen, wie er z.B. ihr dort im Wald einen Heiratsantrag machte usw. Eine Beziehung wie aus einem romantischen Kitschfilm, das mir schon etwas zu viel des Guten war. Doch so perfekt wie es auf den ersten Blick scheint ist es doch nicht, wie man später erfährt und sich Francesca auch selbst eingestehen muss.

Ein Nachbar namens Jack mit seiner Tochter Huia nehmen Frankie liebevoll in ihrer kleinen Waldgemeinschaft auf und kümmern sich rührend um die am Boden zerstörte Frankie.Huia, ein neugieriges und lebhaftes Mädchen bringt ihr viel über die Natur und Vögel bei, was erst mal recht banal klingt, doch super gut umgesetzt wurde. Man taucht in die Gerüche, Farben und Bilder eines wunderschönen Waldes ein und man ist als Leser mittendrin im Geschehen, alles wirkt so echt und lebhaft, nicht zu aufgesetzt und affektiert.

Es wird viel mit den Eigenschaften der Elemente Salz und Honig gespielt, das heißt die Autorin beschreibt Gerüche, Emotionen und Zustände mit der Farbe, Geschmack oder Aussehen, was mir sehr gut gefallen hat, dass sie hier immer wieder den Titel des Buches aufgreift.Zudem ist das gesamte Buch immer mal wieder mit traditionellen Gerichten und italienischen Rezepten gespickt, was die Liebe zum Detail noch deutlicher für mich machte. Wie zu Anfang befürchtet, wurde ich glücklicherweise nicht zum Schluss mit einem kitschigen, sondern einem sehr gefühlvollen Happy End überrascht und die Geschichte ist wunderbar auf den Punkt zu Ende auserzählt und das war genau richtig meiner Meinung. 

Ein Roman über einen starken Familienzusammenhalt, Trauer, Verlust, Freude und den Sinn des Lebens, absolut empfehlenswert und eine geeignete Sommerlektüre mit etwas Tiefgang.

Bewertung: 4 Sterne

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