Sonntag, 8. Mai 2016

Rezension Eve Chase „Black Rabbit Hall“

HD 19,99€
Blanvalet Verlag
Erschienen März 2016







Inhalt:

Black Rabbit Hall - so wird das Anwesen in Cornwall genannt, welches den Haupthandlungsort dieser Geschichte widerspiegelt.
Wir lernen die glückliche Familie Alton kennen, die Ende der 60er Jahre das Haus als Feriendomizil mit ihren vier Kindern bewohnen und die ruhige Zeit genießen, bis zu dem Tag, der alles verändert.
Ein furchtbares Ereignis verändert alles und nichts ist mehr wie es einmal war.
Die Mutter hat einen Unfall und kommt dabei ums Leben, das zweitjüngste Familienmitglied Barney hat etwas gesehen, aber dieser ist danach so traumatisiert, dass er nicht darüber sprechen kann.
Der Vater ist ebenfalls so schockiert, dass es nun an der ältesten Tochter Amber hängenbleibt, sich um die Geschwister zu kümmern.
Ihr Zwillingsbruder Toby ist ihr dabei keine große Hilfe, da auch er unter dem Verlust leidet und sich immer mehr zurückzieht, vor allem als der Vater seine frühere Liebschaft an Heiligabend als neue Frau präsentiert, die ebenfalls einen Sohn mit in die Beziehung bringt.
Das ist ein schwerer Schlag, denn Hugo vergötterte seine verstorbene Frau und niemand begreift, aus welchen Gründen er so schnell eine neue Bindung eingeht.
Die Antipathie gegenüber der Stiefmutter wird immer größer, vor allem da ihre Pläne dahingehen, dass der eigentliche Erbe des Anwesens Toby durch ihren Sohn Lucian ersetzt werden soll.
Amber, die eine sehr enge Bindung zu ihrem Zwillingsbruder hat, verbringt immer mehr Zeit mit dem neuen Stiefbruder, was Toby mit aller Macht zu verhindern versucht.
Dieser hat angeblich im Gefühl, dass da nichts Gutes bei herauskommt, was sich später auch bewahrheiten soll.

Jahrzehnte später befinden sich Lorna und ihr Verlobter Jon auf der Suche nah dem richtigen Ort zum Heiraten und nehmen die weite Fahrt von London nach Cornwall in Kauf.
Mit viel Verspätung gelingt es ihnen das prächtige, aber marode Anwesen zu besichtigen, was von dem schüchternen Hausmädchen Dill begleitet wird.
Lorna ist direkt in den Bann des alten Gemäuers gezogen, vor allem da sie in ihrer Kindheit öfter mit ihrer kürzlich verstorbenen Mutter hier war.
Ein Telefonat mit ihrem noch trauernden Vater, der offensichtlich mehr über das Anwesen und dessen Geschichte weiß, als er preisgeben möchte, lässt sie neugierig werden.
Was hat es mit diesem alten Gemäuer auf sich, welches so starke Gefühle in ihr auslöst?
Ihr Verlobter jedoch beäugt das Ganze von Beginn an sehr skeptisch, als zudem auch noch einige Unstimmigkeiten bezüglich der Organisation der Hochzeit aufkommen, möchte er am liebsten den Ort schnellstmöglich wieder verlassen.
Lorna ist felsenfest überzeugt, sich das alte Haus nochmal in Ruhe anzusehen und kommt allein zurück und was sie dann erfährt, als sie die Hausbewohnerin kennenlernt übersteigt ihre gesamten Vorstellungen.
Wird ihr großer Wunsch noch in Erfüllung gehen, das die Hochzeit auf dem Anwesen statt findet oder entwickelt sich alles in eine komplett andere Richtung?

Meinung/Fazit:

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Amber, der älteren Tochter der Altons erzählt und Lorna, die sich jahrzehnte später eine Hochzeit auf dem schönen alten Anwesen erhofft.
Die Figuren sind alle auf den Punkt gezeichnet und somit unglaublich authentisch. Man fühlt und leidet unglaublich mit der Familie Alton mit, nachdem die lebensfrohe und liebende Mutter Nancy verstirbt.
Auch diverse andere Ereignisse halten durchgehend die Spannung aufrecht in diesem Buch, was ebenfalls durch die geschickte Wendung der Sichtweisen ausgelöst wird.
Vom Vater Hugo erfährt man relativ wenig, was einem zu Beginn absolut nicht nachvollziehen lässt, warum er die aufgesetzte Caroline ins Haus holt.
Das Klischee der bösen Stiefmutter wird hier vollends von ihr ausgefüllt und ließ sie mir wahrscheinlich gewollt, sehr unsympathisch erscheinen. Ein Beispiel dafür ist, dass sie übertrieben freundlich den Kindern gegenüber ist, jedoch nur in der Gegenwart des Vaters.
So kühl und zynisch ebenfalls ihrem eigenen Sohn gegenüber, macht dieser anfangs stets einen unnahbaren und kühlen Eindruck.
Doch Amber sieht ihn als einzige mit anderen Augen und nähert sich ihm langsam an, allerdings nur wenn sie nicht ihren Bruder Toby in der Nähe wittert. Mit seinem Charakter bin ich nicht wirklich warm geworden, da er sehr launenhaft und aggressiv ist ,ich nicht einschätzen konnte, ob sich sein Beschützerinstinkt zu seiner Zwillingsschwester noch im normalen Rahmen bewegt.
Amber hingegen ist sehr vernünftig und reif für ihre 15 Jahre und versucht die Lücke, die ihre Mutter dagelassen hat zu füllen, indem sie sich intensiv um die jüngeren Geschwister Barney und Kitty kümmert.
Mit einem sehr schönen Schreibstil hat die Autorin hingebungsvoll die Beziehung zwischen den Geschwistern entstehen lassen, was die Geschichte sehr emotional für mich machte.

Lorna ist als Hauptcharakter eine neugierige und offene Person, die einen großen Drang verspürt, sich nach dem Geheimnis und der Vergangenheit des alten Gemäuers auf die Spur zu begeben. Auf dem Dachboden entdeckt sie Fotos von sich und Ihrer Mutter, in der Auffahrt des Anwesens stehend und fragt sich, warum sie ausgerechnet hier zu zweit Urlaub machten, ohne ihre Schwester und ihren Vater.
Über ihre eigene Vergangenheit erfährt man zum Ende hin mehr, wobei man schon eine ungefähre Ahnung hat, worauf das Ganze hinausläuft.
Dennoch hat die Autorin den Handlungsstrang unheimlich gut ausgearbeitet und mit sehr viel Gefühl zu Ende geschrieben, was mir sehr gefiel.
Eine kleine unerwartete Wendung wird ebenfalls auf den letzten Seiten mit eingebaut, was die Geschichte auch auf den letzten 50 Seiten nochmal an Fahrt aufnehmen ließ.
Insgesamt eine gefühlvolle, spannungsgeladene Familiengeschichte ohne Längen, die mir absolutes Lesevergnügen bereitete.
Da die Grundidee hinter dieser Geschichte nicht wirklich anspruchsvoll, neu und innovativ ist, bewerte ich dieses Buch mit guten 4 von 5 Sternen.




Bewertung: 4 Sterne

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