Rezension
Eve Chase „Black Rabbit Hall“
HD 19,99€
Blanvalet Verlag
Erschienen März
2016
Inhalt:
Black Rabbit Hall -
so wird das Anwesen in Cornwall genannt, welches den
Haupthandlungsort dieser Geschichte widerspiegelt.
Wir lernen die
glückliche Familie Alton kennen, die Ende der 60er Jahre das Haus
als Feriendomizil mit ihren vier Kindern bewohnen und die ruhige Zeit
genießen, bis zu dem Tag, der alles verändert.
Ein furchtbares
Ereignis verändert alles und nichts ist mehr wie es einmal war.
Die Mutter hat einen
Unfall und kommt dabei ums Leben, das zweitjüngste Familienmitglied
Barney hat etwas gesehen, aber dieser ist danach so traumatisiert,
dass er nicht darüber sprechen kann.
Der Vater ist
ebenfalls so schockiert, dass es nun an der ältesten Tochter Amber
hängenbleibt, sich um die Geschwister zu kümmern.
Ihr Zwillingsbruder
Toby ist ihr dabei keine große Hilfe, da auch er unter dem Verlust
leidet und sich immer mehr zurückzieht, vor allem als der Vater
seine frühere Liebschaft an Heiligabend als neue Frau präsentiert,
die ebenfalls einen Sohn mit in die Beziehung bringt.
Das ist ein schwerer
Schlag, denn Hugo vergötterte seine verstorbene Frau und niemand
begreift, aus welchen Gründen er so schnell eine neue Bindung
eingeht.
Die Antipathie
gegenüber der Stiefmutter wird immer größer, vor allem da ihre
Pläne dahingehen, dass der eigentliche Erbe des Anwesens Toby durch
ihren Sohn Lucian ersetzt werden soll.
Amber, die eine sehr
enge Bindung zu ihrem Zwillingsbruder hat, verbringt immer mehr Zeit
mit dem neuen Stiefbruder, was Toby mit aller Macht zu verhindern
versucht.
Dieser hat angeblich
im Gefühl, dass da nichts Gutes bei herauskommt, was sich später
auch bewahrheiten soll.
Jahrzehnte später
befinden sich Lorna und ihr Verlobter Jon auf der Suche nah dem
richtigen Ort zum Heiraten und nehmen die weite Fahrt von London nach
Cornwall in Kauf.
Mit viel Verspätung
gelingt es ihnen das prächtige, aber marode Anwesen zu besichtigen,
was von dem schüchternen Hausmädchen Dill begleitet wird.
Lorna ist direkt in
den Bann des alten Gemäuers gezogen, vor allem da sie in ihrer
Kindheit öfter mit ihrer kürzlich verstorbenen Mutter hier war.
Ein Telefonat mit
ihrem noch trauernden Vater, der offensichtlich mehr über das
Anwesen und dessen Geschichte weiß, als er preisgeben möchte, lässt
sie neugierig werden.
Was hat es mit
diesem alten Gemäuer auf sich, welches so starke Gefühle in ihr
auslöst?
Ihr Verlobter jedoch
beäugt das Ganze von Beginn an sehr skeptisch, als zudem auch noch
einige Unstimmigkeiten bezüglich der Organisation der Hochzeit
aufkommen, möchte er am liebsten den Ort schnellstmöglich wieder
verlassen.
Lorna ist felsenfest
überzeugt, sich das alte Haus nochmal in Ruhe anzusehen und kommt
allein zurück und was sie dann erfährt, als sie die Hausbewohnerin
kennenlernt übersteigt ihre gesamten Vorstellungen.
Wird ihr großer
Wunsch noch in Erfüllung gehen, das die Hochzeit auf dem Anwesen
statt findet oder entwickelt sich alles in eine komplett andere
Richtung?
Meinung/Fazit:
Die Geschichte wird
abwechselnd aus der Perspektive von Amber, der älteren Tochter der
Altons erzählt und Lorna, die sich jahrzehnte später eine Hochzeit
auf dem schönen alten Anwesen erhofft.
Die Figuren sind
alle auf den Punkt gezeichnet und somit unglaublich authentisch. Man
fühlt und leidet unglaublich mit der Familie Alton mit, nachdem die
lebensfrohe und liebende Mutter Nancy verstirbt.
Auch diverse andere
Ereignisse halten durchgehend die Spannung aufrecht in diesem Buch,
was ebenfalls durch die geschickte Wendung der Sichtweisen ausgelöst
wird.
Vom Vater Hugo
erfährt man relativ wenig, was einem zu Beginn absolut nicht
nachvollziehen lässt, warum er die aufgesetzte Caroline ins Haus
holt.
Das Klischee der
bösen Stiefmutter wird hier vollends von ihr ausgefüllt und ließ
sie mir wahrscheinlich gewollt, sehr unsympathisch erscheinen. Ein
Beispiel dafür ist, dass sie übertrieben freundlich den Kindern
gegenüber ist, jedoch nur in der Gegenwart des Vaters.
So kühl und zynisch
ebenfalls ihrem eigenen Sohn gegenüber, macht dieser anfangs stets
einen unnahbaren und kühlen Eindruck.
Doch Amber sieht ihn
als einzige mit anderen Augen und nähert sich ihm langsam an,
allerdings nur wenn sie nicht ihren Bruder Toby in der Nähe wittert.
Mit seinem Charakter bin ich nicht wirklich warm geworden, da er sehr
launenhaft und aggressiv ist ,ich nicht einschätzen konnte, ob sich
sein Beschützerinstinkt zu seiner Zwillingsschwester noch im
normalen Rahmen bewegt.
Amber hingegen ist
sehr vernünftig und reif für ihre 15 Jahre und versucht die Lücke,
die ihre Mutter dagelassen hat zu füllen, indem sie sich intensiv um
die jüngeren Geschwister Barney und Kitty kümmert.
Mit einem sehr
schönen Schreibstil hat die Autorin hingebungsvoll die Beziehung
zwischen den Geschwistern entstehen lassen, was die Geschichte sehr
emotional für mich machte.
Lorna ist als
Hauptcharakter eine neugierige und offene Person, die einen großen
Drang verspürt, sich nach dem Geheimnis und der Vergangenheit des
alten Gemäuers auf die Spur zu begeben. Auf dem Dachboden entdeckt
sie Fotos von sich und Ihrer Mutter, in der Auffahrt des Anwesens
stehend und fragt sich, warum sie ausgerechnet hier zu zweit Urlaub
machten, ohne ihre Schwester und ihren Vater.
Ãœber ihre eigene
Vergangenheit erfährt man zum Ende hin mehr, wobei man schon eine
ungefähre Ahnung hat, worauf das Ganze hinausläuft.
Dennoch hat die
Autorin den Handlungsstrang unheimlich gut ausgearbeitet und mit sehr
viel Gefühl zu Ende geschrieben, was mir sehr gefiel.
Eine kleine
unerwartete Wendung wird ebenfalls auf den letzten Seiten mit
eingebaut, was die Geschichte auch auf den letzten 50 Seiten nochmal
an Fahrt aufnehmen ließ.
Insgesamt eine
gefühlvolle, spannungsgeladene Familiengeschichte ohne Längen, die
mir absolutes Lesevergnügen bereitete.
Da die Grundidee
hinter dieser Geschichte nicht wirklich anspruchsvoll, neu und
innovativ ist, bewerte ich dieses Buch mit guten 4 von 5 Sternen.
Bewertung:
4 Sterne
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