Montag, 2. Mai 2016




Rezension Marie Jansen "Als wir Schwestern waren"




TB 9,99€
Blanvalet Verlag
S.382
Erschienen: 18.01.2016




Buchcover:

Das bezaubernde Cover zeigt eine junge Frau, die ein kleines Spielzeugkarussell in der Hand hält und es ließ mich sofort in Nostalgie schwelgen und träumen von Theater- und Zirkusbesuchen sowie kulturelles Vergnügen. Die Farbgestaltung ist einladend und nicht zu aufdringlich.


Inhalt:

Die Liebe zweier Schwestern. Ein Krieg, der sie trennt. Ein Kind, für das sie alles tun würden.

Hamburg, 1916. Vivianne und Elisabeth wachsen als behütete Töchter einer großbürgerlichen Familie auf. Die lebhafte, freiheitsliebende Vivianne schleicht sich oft heimlich auf das Nachbargestüt und begegnet dort dem französischen Kunstreiter Philippe, der mit seinem Zirkus in Hamburg gastiert. Die junge Frau ist von dieser schillernden Welt hingerissen und flieht kurzerhand mit Philippe. Jahre später lebt Elisabeth eine unglückliche, kinderlose Ehe – bis sie eines Tages ein Baby vor ihrer Tür findet. Sie nimmt sich des Mädchens an und weiß, dass sie alles tun würde, um es bei sich zu behalten …


Sprachstil/Stilmittel:

Der Schreibstil konnte mich in diesem Buch leider nicht überzeugen, da es sich hier um einen ganz normalen und nicht außergewöhnlichen Stil handelt. Dies machte das Lesen an einigen Stellen etwas zäh und wenig spannend. Die Autorin konnte dann meine Neugier dadurch entfachen, dass sie abwechselnd vom auktorialen Erzähler und der Ich-Perspektive der Protagonistin aus der Gegenwart rüber schwenkt zu den diversen Briefwechseln der Schwestern aus der Vergangenheit. Dieser Kontrast der unterschiedlichen Sichtweisen verlieh der Geschichte etwas mehr Würze, aber konnte mich insgesamt nicht beeindrucken.


Charaktere/Handlungsort:

Zu Beginn des Buches lernen wir Simone kennen, wohnhaft mit Ihrem Partner Jens in Berlin. Beruflich bietet Simone im Auftrag ihrer Kunden bei diversen Auktionen mit, um ihnen gewünschte Gegenstände zu vermitteln. Dieses Geschäft auf Provision läuft derzeit genauso schlechte wie ihre Beziehung zu dem mittellosen Künstlerfreund. Die beiden Charaktere konnten mich leider nicht überzeugen, da sie auf mich einen sehr oberflächlichen Eindruck machten und einfach nicht gut ausgearbeitet wirkten. Die Beziehungskrise, in denen die beiden stecken während der gesamten Handlung tat absolut nichts für diese Geschichte und man hätte sich diesen Erzählstrang auch sparen können, da ich es einfach als unnötig empfand.
Des weiteren stoßen wir auf die beiden Schwestern Elisabeth und Vivianne, die wir sehr viel intensiver erleben und deutlich mehr über sie erfahren, was sie für mich einfach viel authentischer und realer wirken ließ. Die zwei Hauptcharaktere aus der Vergangenheit machten das Buch für mich interessant, da man hier Einblicke in die Familienstrukturen aus dem Zeitraum des ersten Weltkrieges bekommt und das turbulente Leben und Schicksal der Geschwister begleitet.
Eine Nebenrolle in diesem Buch hat Pascal, einen Anwalt, den Simone während ihres Aufenthalts in Frankreich kennen lernt und der weit mehr mit ihrem aktuellen Auftrag in Verbindung steht, als er am Anfang durchblicken lässt.


Stimmung:

Am Anfang war die Stimmung eher etwas langweilig und gedrückt aufgrund der Beziehungs- und Arbeitssituation von Simone, das Ganze nahm etwas an Schwung auf, sobald sie einen Brief erhält, indem sie ihren nächsten Auftrag erhält. Sie ersteigert daraufhin einen alten Sattel und zwei große Schrankkoffer, welche nicht bei ihr abgeholt werden.In diesen befinden sich alte Briefe, welche sie zu lesen beginnt und auf eine unglaublich turbulente Familiengeschichte stößt. Das veranlasst Simone zu einer Reise nach Frankreich, um dem Geheimnis der beiden Verfasserinnen der Briefe auf die Spur zu kommen.

Meinung/Fazit:

Insgesamt würde ich dieses Buch in ein gutes Mittelfeld einordnen, da es mich bis Seite 50 etwas langweilte, anschließend konnte mich der Handlungsstrang der Vergangenheit aber dennoch in seinen Bann ziehen. Diese wird in einem Briefwechsel zwischen den beiden Schwestern Elisabeth und Vivianne wiedergegeben und das weckt Simones Neugier und auch die des Lesers. Durch das aufgegriffene Motiv „Zirkus“ gelingt es der Autorin eine glanzvoll, aber auch düstere Atmosphäre zu schaffen, die mich jedoch ganz schnell wieder verließ, sobald der Plot in die Gegenwart überschwappte. Leider ist ihr dieser Twist meiner Meinung nach nicht so gut gelungen. Man erkennt während des Lesen einige Parallelen von Simones Familienstrukturen in den Briefen der Schwestern wieder, hauptsächlich die dargestellten Mütter-Töchter-Beziehungen, was ich ganz interessant fand. Allerdings konnte mich die Autorin mit der Geschichte nicht berühren und abholen, auch das Ende kam sehr schnell, plötzlich und blieb mir etwas offen. Es wirkte zu sehr dahin geschrieben und meines Erachtens, hätten es gern weitere 50 Seiten zur Ausarbeitung bedurft, aber das kann auch Geschmackssache sein.


Bewertung: 3 Sterne 

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