Rezension Marie Jansen "Als wir Schwestern waren"
TB 9,99€
Blanvalet Verlag
S.382
Erschienen: 18.01.2016
Buchcover:
Das bezaubernde
Cover zeigt eine junge Frau, die ein kleines Spielzeugkarussell in
der Hand hält und es ließ mich sofort in Nostalgie schwelgen und
träumen von Theater- und Zirkusbesuchen sowie kulturelles Vergnügen.
Die Farbgestaltung ist einladend und nicht zu aufdringlich.
Inhalt:
Die Liebe zweier
Schwestern. Ein Krieg, der sie trennt. Ein Kind, für das sie alles
tun würden.
Hamburg, 1916.
Vivianne und Elisabeth wachsen als behütete Töchter einer
großbürgerlichen Familie auf. Die lebhafte, freiheitsliebende
Vivianne schleicht sich oft heimlich auf das Nachbargestüt und
begegnet dort dem französischen Kunstreiter Philippe, der mit seinem
Zirkus in Hamburg gastiert. Die junge Frau ist von dieser
schillernden Welt hingerissen und flieht kurzerhand mit Philippe.
Jahre später lebt Elisabeth eine unglückliche, kinderlose Ehe –
bis sie eines Tages ein Baby vor ihrer Tür findet. Sie nimmt sich
des Mädchens an und weiß, dass sie alles tun würde, um es bei sich
zu behalten …
Sprachstil/Stilmittel:
Der
Schreibstil konnte mich in diesem Buch leider nicht überzeugen, da
es sich hier um einen ganz normalen und nicht außergewöhnlichen
Stil handelt. Dies machte das Lesen an einigen Stellen etwas
zäh und wenig spannend. Die
Autorin konnte dann
meine Neugier dadurch entfachen, dass sie abwechselnd vom auktorialen
Erzähler und der
Ich-Perspektive der
Protagonistin aus der Gegenwart rüber schwenkt zu den diversen
Briefwechseln der
Schwestern aus der Vergangenheit. Dieser Kontrast
der unterschiedlichen Sichtweisen
verlieh der Geschichte etwas
mehr Würze, aber konnte mich insgesamt nicht beeindrucken.
Charaktere/Handlungsort:
Zu
Beginn des Buches lernen wir Simone kennen, wohnhaft mit Ihrem
Partner Jens in Berlin. Beruflich
bietet Simone im Auftrag
ihrer Kunden bei diversen Auktionen mit, um ihnen gewünschte
Gegenstände zu vermitteln.
Dieses Geschäft auf Provision läuft derzeit genauso schlechte wie
ihre Beziehung zu dem mittellosen Künstlerfreund. Die beiden
Charaktere konnten mich leider nicht überzeugen, da sie auf mich
einen sehr oberflächlichen Eindruck machten und einfach nicht gut
ausgearbeitet wirkten. Die
Beziehungskrise, in denen die beiden stecken während der gesamten
Handlung tat absolut nichts für diese Geschichte und man hätte sich
diesen Erzählstrang auch sparen können, da ich es einfach als
unnötig empfand.
Des
weiteren stoßen wir auf die beiden Schwestern Elisabeth und
Vivianne, die wir sehr viel intensiver erleben und deutlich mehr über
sie erfahren, was sie für mich einfach viel authentischer und realer
wirken ließ. Die zwei Hauptcharaktere aus der Vergangenheit machten
das Buch für mich interessant, da man hier Einblicke in die
Familienstrukturen aus dem Zeitraum des ersten Weltkrieges bekommt
und das turbulente Leben und Schicksal der Geschwister begleitet.
Eine
Nebenrolle in diesem Buch hat Pascal, einen
Anwalt, den Simone während
ihres Aufenthalts in Frankreich kennen lernt und der weit mehr mit
ihrem aktuellen Auftrag in Verbindung steht, als er am Anfang
durchblicken lässt.
Stimmung:
Am
Anfang war die Stimmung eher etwas langweilig und gedrückt aufgrund
der Beziehungs- und Arbeitssituation von Simone, das Ganze
nahm etwas an Schwung auf, sobald sie einen Brief erhält, indem sie
ihren nächsten Auftrag erhält. Sie ersteigert daraufhin einen alten
Sattel und zwei große Schrankkoffer, welche
nicht bei ihr abgeholt werden.In
diesen befinden sich alte Briefe, welche
sie zu lesen beginnt und auf
eine unglaublich turbulente Familiengeschichte stößt.
Das veranlasst Simone
zu einer Reise nach Frankreich, um dem Geheimnis der beiden
Verfasserinnen der Briefe auf die Spur zu kommen.
Meinung/Fazit:
Insgesamt
würde ich dieses Buch in ein gutes
Mittelfeld einordnen, da es mich bis Seite 50 etwas langweilte,
anschließend konnte mich der Handlungsstrang der Vergangenheit aber
dennoch in seinen Bann ziehen. Diese wird in einem Briefwechsel
zwischen den beiden Schwestern Elisabeth und Vivianne wiedergegeben
und das weckt Simones Neugier und auch die des Lesers. Durch das
aufgegriffene Motiv „Zirkus“ gelingt es der Autorin eine
glanzvoll, aber auch düstere Atmosphäre zu schaffen, die mich
jedoch
ganz schnell wieder verließ, sobald der Plot in die Gegenwart
überschwappte. Leider ist ihr dieser Twist meiner Meinung nach nicht
so gut gelungen. Man erkennt während des Lesen einige Parallelen von
Simones Familienstrukturen in den Briefen der Schwestern wieder,
hauptsächlich die dargestellten Mütter-Töchter-Beziehungen, was
ich ganz interessant fand. Allerdings konnte mich die Autorin mit der
Geschichte nicht berühren und abholen, auch
das Ende kam sehr schnell, plötzlich und blieb mir etwas offen. Es
wirkte zu sehr dahin geschrieben und meines Erachtens, hätten es
gern weitere 50 Seiten zur Ausarbeitung bedurft, aber das kann auch
Geschmackssache sein.
Bewertung: 3
Sterne
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