Montag, 6. Juni 2016

Rezension - David Good „ Meine Dschungel-Mutter. Wie ich bei den Yanomami- Indianern meine Wurzeln fand“


http://www.rowohlt.de/taschenbuch/david-good-meine-dschungelmutter.html#v3403639



Inhalt vom Klappentext:


David Goods Vater, ein Anthropologe, trifft Mitte der siebziger Jahre im Amazonas-Dschungel fernab der Zivilisation eine Yanomami-Frau, und zwischen den beiden entwickelt sich eine ungewöhnliche Liebesgeschichte. Bald kommt das erste Kind zur Welt, David, und die kleine Familie zieht in die USA. Für Yarima, Davids Mutter, ein Kulturschock. Sie passt sich an, doch nach fünf Jahren hält sie es nicht mehr aus: Von einem Besuch bei ihrem Stamm kehrt sie nicht mehr zurück, lässt David und seine beiden Geschwister beim Vater.

Als junger Erwachsener gerät David durch Alkohol und Drogen aus der Bahn – bis ihm plötzlich klar wird, dass er zu seinen Wurzeln zurückkehren muss. Er macht sich auf die lange Reise zu seiner Mutter in den Dschungel; und er findet dort, wonach er all die Jahre so verzweifelt gesucht hat.


Meinung:


Der Autor und gleichzeitige Protagonist David teilt hier in diesem Buch seine unglaublich bewegende Lebensgeschichte mit uns und diese Geschichte ist so echt und persönlich, da er wirklich alles von sich preisgibt. Er hat mir unglaublich imponiert, vor allem weil er so ehrlich mit sich selbst war und sich das automatisch in der Geschichte widerspiegelte. Man verfolgt seine Entwicklung vom Kleinkind zum Mann und stellt auch eine unglaubliche Weiterentwicklung seiner Persönlichkeit und Reife fest.

Das Buch ist in 8 Kapitel unterteilt und wir werden auf den ersten Seiten mitten in eine Situation während seines ersten Besuchs in den Amazonas hinein geschubst. Der Autor springt dann immer von den Anfängen und der Kennenlern-Geschichte seiner Eltern, die unglaublich interessant und bedeutsam ist, zu einem aktuelleren Erlebnis hin und her. Somit hielt er den Spannungsbogen immer wieder aufrecht und ein Puzzle fügte sich somit für den Leser allmählich zusammen.
David wirkt zunächst durch sein erzählen aus der Vergangenheit wenig sympathisch, da er absolut auf die schiefe Bahn gerät, was aber auch nicht allzu abwegig ist, wenn man die Hintergründe dafür kennt. Abgesehen davon, hat man trotzdem den Eindruck, dass er einen guten und liebenswerten Kern hat und hinter alldem Größeres zu stecken scheint, was dem Leser auch schnell offenbart wird.

Das Buch erzählt von der Suche nach seiner jahrelang verdrängten Identität und das es auf einer wahren Begebenheit beruht, machte das Ganze für mich noch greifbarer und emotionaler.
Was mir sehr gut gefallen hat, dass er große Rücksicht auf seine zwei Geschwister nimmt, denn er hält sich größtenteils nur an seine eigene Perspektive und versucht nicht aus deren Sichtweise die Geschichte zu ergänzen, was ich sehr respektvoll von ihm finde.
Man bekommt einen unglaublich guten Eindruck von den Ureinwohnern des Amazonas-Dschungel und lernt ihre Lebensgewohnheiten und Kultur so detailliert kennen, dass man das Gefühl bekommt, selbst dort gewesen zu sein.


In der Mitte des Buches sind einige Fotografien eingebaut mit Beschreibungen von den Besuchen bei seiner Mutter und seinem Stamm, was unglaublich beeindruckend ist, zumal wir sie einmal in westlicher Kleidung in den USA und dann wieder traditionell gekleidet sehen dürfen.
Viel mehr Inhalt möchte ich eigentlich nicht preisgeben, da diese spannende Erzählung noch so viele einschneidende Sequenzen für den Leser bereithält, den man selbst entdecken sollte.

Das gelungene Werk erzählt eine wunderbare Geschichte, über einen jungen Mann auf dem Weg zu sich selbst, eine sehr angespannte und schwierige Familiensituation, eine sehr interessante Kultur auf einem anderen Kontinent mit einem Ende, dass mich zu Tränen gerührt hat. Absolut empfehlenswert!  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen