Freitag, 17. Juni 2016

Rezension - Jenny Downham „Die Ungehörigkeit des Glücks“




http://www.randomhouse.de/Buch/Die-Ungehoerigkeit-des-Gluecks/Jenny-Downham/e484736.rhd



Inhalt vom Klappentext:


Aktuell und zeitlos zugleich, zutiefst menschlich und authentisch – einfach große Frauenunterhaltung.

Das Leben der 17-jährigen Katie nimmt eine dramatische Wendung, als ein Anruf ankündigt, dass ihre Großmutter Mary bei ihr zu Hause einziehen wird. Ihre Mutter Caroline hat dem widerwillig zugestimmt, denn sie hatte seit vielen Jahren keinen Kontakt zu Mary und ist nicht gut auf sie zu sprechen. Katie muss mit der ihr fremden Großmutter das Zimmer teilen. Und sie fängt an, sich für Marys Geschichte zu interessieren. Katie will dem Familiengeheimnis auf die Spur kommen. Das ist nicht einfach, weil Mary an Alzheimer leidet. Doch Katie erkennt verblüffende Ähnlichkeiten zwischen sich und Mary: beide haben eine ungehörige Vorstellung vom Glück …



Meinung:




Der Roman, der die Familiengeschichte dreier Frauen erzählt und somit drei Generationen vereint, hat mich sehr überzeugt.
Zu Beginn finden wir eine äußerst angespannte Stimmung, aufgrund des jahrelang verweigerten Kontakts zwischen Mary und ihrer Tochter Caroline vor. Diese muss nun ihre Demenzkranke Mutter plötzlich bei sich aufnehmen, da der verstorbene Partner Jack, sie als Bezugsperson angab. Warum das Verhältnis zwischen den beiden so ungeklärt ist, finden wir mit Hilfe der Tochter Katie heraus.
Sie findet schnell einen guten Draht zu ihrer Großmutter, obwohl sie zwischendurch immer mal wieder erinnert werden muss, wo und mit wem sie derzeit zusammenlebt.

Caroline wurde von ihrem Ex-Mann verlassen und hat als alleinerziehende, berufstätige Mutter von zwei Kindern und nun auch noch ihrer eigenen Mutter einen hektischen Alltag.
Somit bürdet sie immer häufiger ihrer Tochter auf, auf Mary aufzupassen, da diese gern urplötzlich die Wohnung verlässt, um immer wieder in eine bestimmte Gegend aufzubrechen.
Da ihre eigenen Erinnerungen sie immer wieder im Stich lassen und sie oft nicht mehr weiß, wohin sie unterwegs war, beginnt Katie ein Tagebuch zu führen, mit allen Gedanken und Erinnerungen aus Gegenwart und Zukunft sowie ihren aktuellen Unternehmungen.
Sehr authentisch und gefühlvoll behandelt die Autorin das Thema Demenzerkrankung und seine Tücken im Alltag, aber auch ein tragisches Familiengeheimnis, welches die Spannung in der Geschichte aufrecht erhält.

Die wundervolle Bindung die Mary zu ihrer Enkelin aufbaut ist unglaublich mitfühlend gewesen und hat mich total emotional werden lassen.
Der Witz und Charme der von Mary ausgeht, sorgt immer wieder für eine Portion gute Laune zwischen diesem ernsten Thema und auch Katies 14-jähriger Bruder, der an einer Entwicklungsstörung leidet, sorgte mit seiner liebenswerten Naivität für so einige Schmunzler bei mir.

Katie ist mir als eine der Hauptfiguren sehr sympathisch, vor allem, da sie eine unglaubliche Stärke beweist und sich enorm weiterentwickelt auf dem Weg zu ihrem eigenen Ich. Sie stellt sich ihren größten Ängsten und spricht offen über ihre Sexualität und beweist somit großen Mut.
Da ihre Mutter viel beschäftigt ist, bürdet sie Katie viel Verantwortung auf und verlässt sich vollkommen auf ihre Tochter.
Dass diese nun ganz andere Vorstellungen vom Leben hat und von einem ganz normalen Teenager-Leben träumt kann Caroline so gar nicht verstehen.

Das Verhalten von Caroline gefiel mir zu Beginn überhaupt nicht, da sie nicht wirklich weitsichtig handelt und sehr eigene Ansichten vom Alltag und Leben hat, einen enormen Ehrgeiz an den Tag legt und diesen somit auch von allen anderen Menschen erwartet.
Die nicht vorhandene Toleranz und das fehlende Verständnis so ziemlich jedem Familienmitglied gegenüber fand ich sehr charakterschwach und macht sie mir wenig sympathisch.

Das änderte sich glücklicherweise zum Ende hin, als das große Familiengeheimnis geklärt werden konnte und eine befriedigende Lösung für alle gefunden wird, was ich zu Beginn niemals erwartet hätte.
Ein unglaublich tolles Buch, was mich sehr gut unterhalten hat, mich viel zum Nachdenken bewegen konnte und niveauvoll mit ernster Thematik umgeht.



Bewertung: 5 Sterne

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